“The Wind of Chance” Das Thema Rüstung ist ausgereizt. Alles verkauft!
Im Börsen-Podcast diskutiert Sebastian Schütt von TBF Global Asset Management, die kürzliche Reduzierung der Verteidigungswerte im Portfolio des TBF EUROPEAN OPPORTUNITIES. Das Team hat sich von Verteidigungswerten, die zuvor bis zu 10% des Portfolios ausmachten getrennt, nachdem diese erhebliche Gewinne erzielt hatten. Obwohl kurzfristig ein Rückgang der Verteidigungsaktien möglich ist, erwartet Schütt mittel- und langfristig eine Konsolidierung und mögliche Re-Allokation, da die Nachfrage nach Verteidigungsgütern durch geopolitische Entwicklungen wie dem Ukraine-Krieg und die NATO-Ziele stabil bleiben. Er betont, dass Investoren flexibel sein und schnell auf neue Trends reagieren müssten, wie zum Beispiel die Aufnahme von Verteidigungswerten in ESG-konforme Fonds seit Ende 2022.
Sebastian Schütt von der TBF Global Asset Management verantwortet zusammen mit Daniel Dreher den TBF EUROPEAN OPPORTUNITIES. The Wind of Change herrscht im Depot von TBF. Die Fondsmanager verabschiedeten sich aus dem Sektor der Verteidigungswerte, im Hinblick auf die anstehenden Treffen, die Freitag letzte Woche respektive jetzt Anfang der Woche stattfanden.
Es war der Punkt erreicht, an dem gutes Geld mit diesem Sektor verdient wurde und nun konzentriere man sich auf andere Sektoren bzw. stelle diesen Sektor erst einmal auf die Seitenlinie. Es waren ungefähr im Höchststand um die 10 Prozent Defense-Aktien in der Portfoliogewicht, deutsche Verteidigungsaktien quer durch Europa, welche ungefähr 4 Prozent eingebracht haben, welches noch in Kasse liegt. Die Fondsmanager wollen nun schauen, wie sich der Markt weiterentwickelt.
Es war keine mathematische Entscheidung. Wenn man sich eine Bewertung der Aktien anschaut, ist diese extrem hochgelaufen. Das Thema ist erstmal ausgereizt. Bewertungstechnisch wird bei Anlagen schon in kurzfristig, mittelfristig und langfristig gedacht. Zudem schaut man sich auch ein RSI an. Laut den Fondsmanagern kann dieser Sektor kurzfristig unter Druck geraten. Mittelfristig kommt es vielleicht zu einer Neubewertung und langfristig oder mittelfristig zu einer Konsolidierungsphase und dann langfristig aber doch vielleicht in einen zu allokierenden Bereich, da man diesen gezwungenermaßen seit dem Ukraine-Krieg braucht.
Jetzt hat man gestern im Oval Office einen kleinen Schritt in Richtung Ukraine-Frieden gesehen. Es ist in den kommenden zwei Wochen laut Merz ein Treffen zwischen dem ukrainischen und dem russischen Präsidenten vereinbart worden. Trump strebt anschließend ein trilaterales Treffen mit Putin und Zelensky an.
Auch wenn man verschiedene Szenarien durchspielen müsse, wird keine politische Einschätzung vorgenommen. Es ändere erst einmal nichts an den Unternehmen. Diese Aktien wurden aufgrund neuer geopolitischer Situationen allokiert. Ob die sich jetzt geändert haben, das ändere derzeit erst einmal nichts an der Auftragslage. Wir haben eine erhöhte NATO-Nachfrage. Die EU zum Beispiel ist dabei, wieder aufzurüsten. Das Fondsmanagement sieht hier wahrscheinlich langfristig stabilere Umsätze als man sie noch vor drei, vier Jahren gesehen hat.
Wenn man das Szenario durchgeht, dass es zum Frieden kommt, dann werden verschiedene Verteidigungswerte dieser Welt doch noch richtig viel Geld verdienen. Die Staaten werden weiterhin aufrüsten, aus Sorge, aus Vorsorge. Aber die Börsen werden vermutlich die Aktien fallen lassen. Man habe natürlich einen Order-Backlog auf Rekordhöhe derzeit. Entsprechend wird sich an der Auftragslage oder auch an dem Gewinn, den diese Unternehmen einfahren, erstmal nichts ändern. Verteidigungsbudgets sind gemacht. Das Einzige sind vielleicht Verzögerungen, politische Verzögerungen in der Investition, aber dass man sich jetzt neu aufstellt, dass sich Europa neu aufstellt, das bleibt weiterhin so.
Sollte der Krieg weitergehen, werden die Aktien wahrscheinlich wieder einen kleinen Turnaround bringen. Von diesen immens überkauften Bereichen im RSI zum Beispiel ist TBF bereits runtergekommen.
Fazit: Man muss schnell und flexibel sein, wenn es darum geht, neue Trends oder Trends, die jetzt aufkommen, zu erfassen. Der Verteidigungssektor ist nicht neu gewesen, aber für einen Artikel 8 Fonds oder für einen Fonds, der sich an ESG-Richtlinien hält, gibt es erst seit Ende letzten Jahres die Möglichkeit, zum Beispiel in Verteidigung zu investieren.